Welcher Durchbruch? |
Molekulargenetische Erkenntnisse erweitern das Verständnis psychiatrischer Störungen |
Offene Psychiatrie und gemeindepsychiatrische ArbeitZusammenfassungIm Zusammenhang mit der UN-Konvention ĂĽber die Rechte von Menschen mit Behinderungen konzentriert sich die Diskussion ĂĽber psychiatrische Versorgungskonzepte auf die Vermeidung von Gewalt und ZwangsmaĂźnahmen. Offen gefĂĽhrte psychiatrische Kliniken berichten ĂĽber weniger Gewalt und weniger häufige ZwangsmaĂźnahmen. Dadurch kann eine spezifische Milieugestaltung gelingen, die soziale Ressourcen fördert und institutionelle Exklusion minimiert. Das Konzept geht ĂĽber das Ă–ffnen von StationstĂĽren hinaus, wenn die Klinik intensiv und aufsuchend in der Gemeinde tätig wird. Die Modellvorhaben nach § 64b Sozialgesetzbuch V zur sektorĂĽbergreifenden Versorgung ermöglichen flexible bedarfsorientierte Behandlung und Home-Treatment. |
Das Stationssetting in der Psychiatrie: Wie „offen" kann und sollte es sein? |
Psychische Gesundheit von Ă„rztenZusammenfassungPrävalenzschätzungen belegen fĂĽr Ă„rzte in Deutschland ein hohes Risiko fĂĽr psychische Beeinträchtigungen. Gleichwohl gibt es Hinweise darauf, dass die ärztliche Gesundheit einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Patientenversorgung hat. Prävalenzschätzungen zu Burnout bei Ă„rzten in Deutschland variieren von 4–20 %, bei klinisch relevanter Depressivität liegen die Schätzungen bei 6–13 %, und auch hinsichtlich Angst, Suizidalität und Substanzgebrach gibt es Hinweise auf eine deutliche Belastung. Insbesondere berufsbedingte Belastungsfaktoren spielen bei der Entstehung psychischer Erkrankungen von Ă„rzten eine wichtige Rolle. Neben individueller Prävention und Intervention sind insbesondere institutionelle MaĂźnahmen zur Prävention erfolgreich. Hier gilt es, vermehrt wirksame ärztespezifische Interventionen zu etablieren, um eine Reduktion der Belastungsfaktoren ermöglichen. |
Onlinetherapie bei depressiven StörungenZusammenfassungHintergrundDas Angebot internetgestützter Therapieangebote bei leichten bis mittelgradigen depressiven Störungen hat in den vergangenen Jahren sowohl international wie auch national substanziell zugenommen. Während sich im Rahmen wissenschaftlicher Evaluationen die Wirksamkeit und Effizienz spezifischer Onlinetherapieangeboten andeutet, ist noch wenig über die Akzeptanz der neuen Therapieangebote bekannt. MethodikIn einer bundesweiten Onlineerhebung wurden die Einstellung und Haltung, Nutzungsintention sowie der wahrgenommene Wissensstand von 657 in der psychotherapeutischen und psychiatrischen Versorgung tätigen Ärzten und Therapeuten zur Onlinetherapie bei leichten bis mittelgradigen depressiven Störungen erfasst. Der Einfluss der auf der Unified Theory of Acceptance and Use of Technology beruhenden potenziellen Prädiktoren auf die Nutzungsintention von Onlinetherapie wurde mittels eines binär logistischen Regressionsmodells analysiert. ErgebnisseAls signifikante einflussnehmende Prädiktoren auf die Nutzungsintention erwiesen sich neben den wahrgenommenen Leistungs- und Aufwandserwartungen auch unterstützende Rahmenbedingungen, der Einfluss des kollegialen Umfeldes, die individuelle Technikaffinität sowie die Beurteilung der zukünftigen Bedeutung onlinebasierter Therapien. Besondere Vorhersagekraft für eine positive Nutzungsintention zeigt sich im Zusammenhang mit dem wahrgenommenen Potenzial von Onlinetherapie. SchlussfolgerungenDie Ergebnisse verdeutlichen die Relevanz der weiteren Evidenzbasierung der Onlinetherapie. Für die gelingende Implementation erweist sich eine nutzerorientierte, partizipative Technologieentwicklung als ebenso relevant wie eine umfassende Sensibilisierung, Aufklärung und Schulung potenzieller Nutzer. |
Antisense-Therapie neurologischer ErkrankungenZusammenfassungIn den letzten Jahrzehnten sind viele Gene neurodegenerativer Krankheiten kloniert worden. Trotzdem wurden Therapien dafĂĽr nur langsam entwickelt. Der vielleicht bedeutendste Vorteil der „antisense oligonucleotide therapeutics", der sog. ASO-Therapeutika, gegenĂĽber anderen Ansätzen besteht darin, dass die Kenntnis der Genzielsequenz unmittelbar Wissen ĂĽber mögliche Komplementär-Oligonukleotid-Therapeutika vermittelt. In dieser Ăśbersichtsarbeit beschreiben wir die verschiedenen Arten von ASOs, ihre therapeutische Verwendung und die derzeitigen präklinischen BemĂĽhungen zur Entwicklung neuer ASO-Therapien. |
Öffnung einer psychiatrischen Akutstation als komplexe InterventionZusammenfassungHintergrundEine Politik der offenen Türen wird zur Reduktion von Konflikten, Aggressivität und Eindämmungsmaßnahmen in der Psychiatrie propagiert. Ziel der ArbeitEine ehemals geschützte Akutstation wurde (teil)geöffnet mit dem Ziel, Konflikte und freiheitsentziehende Maßnahmen (FeM) zu reduzieren. MethodenDie Intervention wurde von intensiven Teamschulungen in Deeskalation und Kommunikation, einer konsequenten Überprüfung und Liberalisierung von Stationsregeln sowie baulichen Veränderungen begleitet (Öffnung eines Time-out-Raums und eines geschützten Stationsgartens). ErgebnisseDie (Teil)öffnung der Akutstation erwies sich als machbar und wurde nach der Pilotphase dauerhaft implementiert. Aggressive Zwischenfälle nahmen im Verlauf an Häufigkeit ab, FeM konnten aber nicht reduziert werden. Das Personal begrüßte die Veränderungen im Ganzen, bewertete aber die Türöffnung selbst als weniger bedeutsam. DiskussionDie Öffnung einer ehemals geschützten psychiatrischen Akutstation kann nur als Teil einer komplexen, autonomiefokussierten Intervention verstanden werden. Andere Aspekte wie die personelle Besetzung, die Haltung des Personals sowie räumlich-bauliche Aspekte sind möglicherweise wichtiger als die Türöffnung selbst. |
Therapeutische Haltung und Strukturen in der (offenen) Akutpsychiatrie: das Weddinger ModellZusammenfassungDas Weddinger Modell ist ein aus der stationären Praxis heraus entwickeltes Recovery-orientiertes Behandlungsmodell, das im Rahmen eines komplexen „Change-Projektes" 2010 in der Psychiatrischen Universitätsklinik der CharitĂ© im St. Hedwig-Krankenhaus implementiert wurde. Alle stationären Strukturen wurden hinsichtlich konsequenter Transparenz, Partizipation, Trialog und Multiprofessionalität verändert und ein Fokus auf die therapeutische Haltung und die Ă–ffnung akutpsychiatrischer Stationen gelegt. Die Bedeutung des Modells als Möglichkeit der Umsetzung einer personenzentrierten Psychiatrie und seine mögliche Rolle in der Reduktion von ZwangsmaĂźnahmen werden hier erläutert. |
Offene TĂĽren in psychiatrischen KlinikenZusammenfassungHintergrundDie Frage, ob psychiatrische Kliniken vollständig offen gefĂĽhrt werden können und sollten, wird derzeit vielfach diskutiert. Die novellierten öffentlich-rechtlichen Gesetze erlauben inzwischen in mehreren Bundesländern Deutschlands eine derartige Praxis ausdrĂĽcklich. In Teilen Ă–sterreichs ist dies sogar faktisch verpflichtend. Wir fĂĽhrten eine systematische Literaturrecherche durch, um Arbeiten zu identifizieren, die Daten zu dieser Fragestellung liefern. MethodeLiteratursuche in PubMed, ergänzt durch Handsuche in den Literaturverzeichnissen der gefundenen Arbeiten. ErgebnisseInsgesamt konnten 26 Arbeiten identifiziert werden, die empirische quantitative Daten referierten. Ăśberwiegend stammten diese Arbeiten aus Deutschland und der Schweiz. Die Mehrheit der Arbeiten war in den letzten 5 Jahren publiziert worden. Die Definition von „offenen TĂĽren" reichte von einer nur vage beschriebenen „open door policy" bis zur konkreten Benennung von Ă–ffnungszeiten. Teilweise wurde eine Verringerung von ZwangsmaĂźnahmen berichtet, eine Assoziation negativer Ereignisse mit der offenen FĂĽhrung von Stationen wurde in keiner Studie berichtet. DiskussionGenerell wiesen alle Studien methodische Schwächen auf. Prospektive randomisierte kontrollierte oder quasi-experimentelle Studien fehlen fĂĽr den europäischen Versorgungskontext. In verschiedenen Studien ist ein wesentliches Risiko von Verzerrungen möglich. Eine abschlieĂźende Schlussfolgerung, in welchem Umfang eine generell offene Psychiatrie praktikabel ist und mit welchen Risiken sie einhergeht, ist gegenwärtig nicht möglich. Es besteht ein Bedarf an qualitativ hochwertigen prospektiven Studien. |
Anapafseos 5 . Agios Nikolaos
Crete.Greece.72100
2841026182
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